Geborgenes Umfeld und gute Versorgung für Schwerstkranke und Sterbende
Knappschaftskrankenhaus eröffnet neue Palliativstation
Dank der medizinischen Forschung und des technischen Fortschritts lassen sich immer mehr Krankheiten heilen. Bei Patienten mit einer unheilbaren Krankheit steht insbesondere die Verbesserung der Lebensqualität im Vordergrund und es geht darum, Schmerzen und andere belastende Symptome wie Luftnot und Übelkeit zu bekämpfen und Leid zu lindern, um den letzten Lebensabschnitt so angenehm wie möglich zu gestalten. Dies ist die Aufgabe der Palliativmedizin und um in einer geschützten und privaten Umgebung eine optimale Versorgung anbieten zu können, hat das Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum jetzt auf 730 Quadratmetern eine moderne Palliativstation mit zehn Einzelzimmern, acht davon mit Unterbringungsmöglichkeiten für einen Angehörigen, eingerichtet. In den Bau investierte die Klinik rund 1,3 Mio. Euro.
Das Knappschaftskrankenhaus verfügt bereits seit 2011 über einen Palliativbereich mit acht Betten, der mit seinen 130 Quadratmetern bislang angegliedert an eine Pflegestation im Haupthaus war. „Palliativpatienten brauchen einen geborgenen und ruhigen Raum, der kein Durchgangsbereich ist“, sagt Dr. Nicole Selbach, die seit April 2020 die Sektion Palliativmedizin der Medizinischen Klinik leitet. „Auch das Sterben in 2-Bett-Zimmern ist nicht angemessen und im Grunde ethisch nicht vertretbar“, berichtet sie und freut sich, dass sich diese Rahmenbedingungen nun mit dem Umzug auf der neuen Station im Erdgeschoss von Haus C ändern. In nur neun Monaten Bauzeit wurde in einem Nebengebäude eine Station mit wohnlichem Charakter geschaffen, in der sich Schwerstkranke wohlfühlen können.
Helle, freundliche Zimmer
Das Knappschaftskrankenhaus verfügt bereits seit 2011 über einen Palliativbereich mit acht Betten, der mit seinen 130 Quadratmetern bislang angegliedert an eine Pflegestation im Haupthaus war. „Palliativpatienten brauchen einen geborgenen und ruhigen Raum, der kein Durchgangsbereich ist“, sagt Dr. Nicole Selbach, die seit April 2020 die Sektion Palliativmedizin der Medizinischen Klinik leitet. „Auch das Sterben in 2-Bett-Zimmern ist nicht angemessen und im Grunde ethisch nicht vertretbar“, berichtet sie und freut sich, dass sich diese Rahmenbedingungen nun mit dem Umzug auf der neuen Station im Erdgeschoss von Haus C ändern. In nur neun Monaten Bauzeit wurde in einem Nebengebäude eine Station mit wohnlichem Charakter geschaffen, in der sich Schwerstkranke wohlfühlen können.
Helle, freundliche Zimmer
Wie die gesamte Station sind auch die Zimmer hell gestrichen und freundlich eingerichtet, der Vinylboden in Eiche-Optik setzt einen durchgehend warmen Akzent. Bodentiefe Fenster mit einer Höhe von stolzen 2,80 Metern sorgen für viel Licht. Jedes der zehn Einzelzimmer ist mit einer Terrasse (13 qm für 2 Zimmer) ausgestattet, auf die nach Bedarf Patientinnen und Patienten direkt im Bett hinausgeschoben werden können, um Sonne und frische Luft genießen zu können. Die Bäder sind mit großen anthrazit- und sandfarbenen Fliesen sowie einer modernen Badkeramik ausgestattet. Alle Zimmer verfügen über eine durchgehende Fußbodenheizung bis in die ebenerdige Dusche. Es gibt einen großen beleuchteten Einbauschrank, einen Kühlschrank, einen Flachbildfernseher, Telefon und WLAN. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit einer Wunschkost. In acht Zimmern (30 qm) können begleitende Angehörige nach Bedarf mit übernachten. Auf der Station gibt es einen gemütlich eingerichteten Aufenthaltsraum mit Sitzecke, Küchenzeile und einem großen Esstisch. Patientinnen und Patienten, die mobil sind, können hier gemeinsam die Mahlzeiten einnehmen, sich unterhalten oder mit ihren Angehörigen in wohnlicher Atmosphäre die Zeit verbringen. Am Ende des Flures wurde ein „Raum für Spiritualität“ eingerichtet, wo all jene Menschen einen Ort des Rückzugs und der Ruhe finden, die ihn brauchen – nicht nur Angehörige, Patientinnen und Patienten, sondern auch Mitarbeitende des Hauses. Mit drei hohen Fenstern ist er lichtdurchflutet und bietet viel Raum für Gedanken und Gefühle sowie einen angemessenen Rahmen für den Abschied von einem geliebten Menschen.
Im Schnitt verbringen Patienten zehn bis vierzehn Tage auf der Palliativstation im Knappschaftskrankenhaus, im Einzelfall sind es aber auch nur ein paar Stunden bis hin zu mehreren Monaten.
Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität
Im Schnitt verbringen Patienten zehn bis vierzehn Tage auf der Palliativstation im Knappschaftskrankenhaus, im Einzelfall sind es aber auch nur ein paar Stunden bis hin zu mehreren Monaten.
Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität
Hauptziel der stationären Palliativversorgung ist die Linderung von schwer beherrschbaren Symptomen wie beispielsweise Schmerzen, Luftnot oder Angst und damit die Verbesserung der Lebensqualität. „Wir wollen die Symptomlast nehmen und stellen dabei den Menschen in den Mittelpunkt unseres Handelns und nicht seine Krankheit. Wir zeigen alle Möglichkeiten auf, unterstützen bei Entscheidungsprozessen und begleiten den weiteren Weg“, erklärt Selbach.
Vorbereitung der Entlassung nach Hause
Vorbereitung der Entlassung nach Hause
Einen weiteren Schwerpunkt stellt die Entlassung in die ambulanten Versorgungsstrukturen dar. Dazu ist die enge Kooperation mit den weiterbetreuenden Hausärzten, Palliativmedizinern und spezialisierten Pflegediensten in Zusammenarbeit mit den Palliativnetzen der Umgebung entscheidend. Für den Fall, dass eine dauerhafte Versorgung in der häuslichen Umgebung nicht möglich ist, kann eine Verlegung in eine pflegende Einrichtung oder in ein Hospiz organisiert werden.
Multiprofessionelles Team kümmert sich um die Patientenversorgung
Multiprofessionelles Team kümmert sich um die Patientenversorgung
Um die Versorgung der Patienten kümmert sich ein speziell ausgebildetes, multiprofessionelles Team aus Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachkräften sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen Psychoonkologie, Seelsorge, Physiotherapie, Ernährungsmedizin und Sozialdienst. „Die Palliativmedizin ist wohl das einzige Fach, das nicht nur den Patienten in den Blick nimmt, sondern auch sein Umfeld, seine Familie. Unausgesprochenes muss gesagt werden, es muss Entlastung geschaffen werden – auf beiden Seiten“, weiß sie aus ihrer Erfahrung. Sie ergänzt: „Übers Sterben zu reden, hat noch niemanden umgebracht; dies ist ein Leitsatz der Fachgesellschaft für Palliativmedizin und eröffnet die Möglichkeit, die eigene Autonomie für die letzte Lebensphase zu stärken.“
Zum dritten Mal mit dem „Deutschen Palliativsiegel“ ausgezeichnet
Zum dritten Mal mit dem „Deutschen Palliativsiegel“ ausgezeichnet
Das Knappschaftskrankenhaus hat im Sommer letzten Jahres bereits zum dritten Mal das „Deutsche Palliativsiegel“ erhalten und eine unabhängige Zertifizierungsstelle attestiert der Klinik eine hervorragende Qualität in der Versorgung von Schwerstkranken und Sterbenden, sowohl in der individuellen pflegerisch-medizinisch-therapeutischen Unterstützung als auch beim Beistand für Patienten und deren Angehörige. Vor sechs Jahren war das Knappschaftskrankenhaus die erste Universitätsklinik in der Bundesrepublik, die sich der Qualitätsprüfung durch externe Auditoren unterzog und ihre Versorgungsqualität entlang gültiger Kriterien prüfen ließ.
[Text: B. Braunschweig]