Wirbelsäulenerkrankungen
Die Neurochirurgische Klinik am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum behandelt viele Patienten operativ oder konservativ an Erkrankungen, die die gesamte Wirbelsäule betreffen.
Das Behandlungsspektrum an der Wirbelsäule ist sehr breit und beginnt mit der operativen Behandlung von Bandscheibenvorfällen, Einengungen des Spinalkanals (Spinalkanalstenose) oder des Abgangs von Spinalnerven. In manchen Fällen muss neben einer Entlastung auch eine Stabilisierung durchgeführt werden, wie zum Beispiel bei dem sogenannten Wirbelgleiten (Spondylolisthese).
Zum Behandlungsspektrum in Bochum gehört selbstverständlich auch die operative Behandlung aller Arten von Tumoren im Bereich der Wirbelsäule. Dies sind häufig Absiedlungen von bösartigen Tumoren anderer Organe, aber häufig auch Tumore, die von der Wirbelsäule selbst ausgehen wie zum Beispiel Neurinome, Meningiome oder Rückenmarkstumore (Gliome, Ependymome, etc.).
All diese Erkrankungen können einerseits zu lokalisierten Rückenschmerzen führen, können aber auch die Ursache für eine Schmerzausstrahlung, Gefühlsstörung und Lähmungserscheinung in den Armen oder Beinen sein.
Patienten, die aufgrund einer Wirbelsäulenerkrankung Kontakt zur Nuerochirurgischen Klinik suchen, können dies über die Spezialambulanz für Tumorerkrankungen tun.
Neurochirurgische Therapie von Wirbelsäulenerkrankungen
Ziel der Neurochirurgischen Therapie von Wirbelsäulenerkrankungen ist die Entlastung von wie auch immer geartetem Druck (Kompression) auf Nervengewebe.
Diese Kompression wird in aller Regel durch die sogenannte "mikrochirurgische Dekompression" entlastet, bei der anhand der Nutzung des Operationsmikroskops die operativen Zugänge minimal gehalten werden können. In manchen Fällen ist auch neben der Dekompression eine kurz- oder längerstreckige Stabilisierung erforderlich. Hierfür stehen uns offene und perkutane rigide und dynamische Stabilisierungssysteme zur Verfügung.
Die Art des operativen Zuganges ist patientenspezifisch individuell und von der Lage und Beschaffenheit des betroffenen Segmentes abhängig, wobei in unserer Klinik alle modernen OP-Techniken inklusive dorsaler und ventraler Verfahren angewendet werden.
Im Bereich der LWS sind hier neben anderen folgende zu nennen: die interlaminäre Fensterung, die alleinige Sequestrektomie, die minimalinvasive interlaminäre Fensterung mit dekompressivem Undercutting zur Gegenseite, die dorsale rigide oder dynamische Stabilisierung, die Implantation eines mechanischen Schutzes vor erneuten Bandscheibenvorfällen (Barricaid®), der lumbale Wirbelkörperersatz.
Im Bereich der HWS werden neben anderen folgende Techniken angewendet: die ventrale Diskektomie mit Cage- oder Prothesenimplantation, der ventrale Wirbelkörperersatz, die dorsale Fensterung, die dorsale Laminoplastie, die dorsale Stabilisierung mittels Pedikelschrauben, die dorsale Stabilisierung des Kraniozervikalen Übergangs.
An konservativen Therapiemaßnahmen bietet die Neurochirurgische Klinik probatorische oder thermoinduzierte Gelenkblockaden über minimal-invasive Zugänge an. Um eine hohe Präzision bei den stabilisierenden Verfahren zu erreichen, steht ein hochmodernes Navigationssystem zur Verfügung. Außerdem steht uns ein intraoperativer Ultraschall sowie ein spinales elektrophysiologisches Monitoring zur Verfügung (MEP, SSEP), welches insbesondere bei Rückenmarksprozessen zur Minderung des operativen Risikos beiträgt.