Professor Dr. Roland Schroers am Mikroskop

Knappschaftskrankenhaus als „Zentrum für Hämatologische Neoplasien“ zertifiziert

Mit autologer und allogener Stammzell- und Immunzelltherapie (CAR-T) spezialisiert auf die Behandlung bösartiger Erkrankungen des Blutsystems

Als erste Einrichtung in Bochum wurde das Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum jetzt nach den Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) als „Zentrum für Hämatologische Neoplasien“ zertifiziert. Damit ist es das zweite Zentrum im Ruhrgebiet und das zehnte in Nordrhein-Westfalen, bei insgesamt derzeit 52 Zentren deutschlandweit. Mit der Zertifizierung wird von einem unabhängigen Prüfungskomitee festgestellt, dass onkologischen Patienten in jeder Phase ihrer Erkrankung eine Behandlung ermöglicht wird, die sich an hohen Qualitätsmaßstäben orientiert.

Unter dem Begriff „Hämatologische Neoplasien“ werden verschiedene bösartige Erkrankungen des Blutsystems zusammengefasst. Dazu gehören Leukämien und deren Vorstufen, Maligne Lymphome (Lymphdrüsenkrebs), Myelodysplastische Syndrome und myeloproliferative Erkrankungen (Erkrankungen des Knochenmarks). Die Behandlung dieser Bluterkrankungen erstreckt sich oft über einen langen Zeitraum und erfordert eine hohe Expertise des Behandlungsteams. Wichtig dabei ist die individuelle Festlegung des Therapieplans für den Patienten, damit die Wirksamkeit der jeweiligen Therapie sichergestellt ist und Nebenwirkungen beherrschbar bleiben. Neben der medikamentösen Therapie werden in der Behandlung von Blutkrebserkrankungen auch verschiedene Zelltherapien (Stammzelltransplantation und Immunzelltherapie) eingesetzt. Am Knappschaftskrankenhaus stehen onkologischen Patienten dafür 14 Einzelzimmer zur Verfügung. Unter der Leitung von Professor Dr. Roland Schroers werden sowohl die autologe (Transplantation der Blutstammzellen vom Patienten selbst) als auch die allogene (Transplantation der Blutstammzellen eines anderen Menschen) Stammzelltherapie angeboten.

Unter „Stammzellen” versteht man die Zellen, welche für die Blutbildung zuständig sind und die gemeinsame Vorstufe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und der Blutplättchen (Thrombozyten) bilden.

Bei der autologen Transplantation werden dem Patienten eigene Blutstammzellen (nur in Ausnahmefällen Knochenmark) entnommen und tiefgefroren. Einige Wochen danach erhält der Patient eine Chemotherapie, die den Tumor und auch das blutbildende Gewebe zerstört. Das Immunsystem wird „heruntergefahren“. Im Anschluss daran werden die eigenen Stammzellen aufgetaut und ihm als Infusion zurückgegeben, so dass sie in der Folge die Blutbildung übernehmen.

Im Gegensatz dazu wird bei der allogenen Transplantation das Knochenmark bzw. Blutstammzellen von einem gesunden Spender, der eine weitgehende, aber nicht vollständige Übereinstimmung der Gewebemerkmale mitbringt, übertragen. Vorteil hierbei ist, dass das neue, mit den Stammzellen übertragene Immunsystem des Spenders mithelfen kann, die bösartigen Zellen aus dem Körper des Patienten zu beseitigen.

Seit einigen Monaten werden am Knappschaftskrankenhaus Bochum bei der Behandlung von Lymphomen und verwandten Erkrankungen auch Immuntherapien mit genetisch umprogrammierten Killerzellen gegen den Krebs (CAR-T Zelltherapie) durchgeführt.

Am Bochumer „Zentrum für Hämatologische Neoplasien“ erhalten im Jahr rund 150 Patienten/innen eine autologe/allogene Stammzell- bzw. Immunzelltherapie.

Text: B. Braunschweig
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