Augenchirurg fordert: „Auch Unbequemes zum Schutz unserer Patienten sagen.“
Prof. Dr. Burkhard Dick erhält Gold-Medaille und plädiert in seiner Ehrenvorlesung für mehr objektive Studien
Auf dem Jahreskongress europäischer operativ tätiger Augenärzte in Amsterdam wurde Prof. Dr. Burkhard Dick, Direktor der Augenklinik am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, jetzt mit einer Gold-Medaille ausgezeichnet. Im Rahmen einer der renommiertesten Ehrenvorlesungen in der Augenheilkunde mahnte er die Durchführung randomisierter, objektiver Studien für neue medizinische Techniken an. Er unterstrich die Notwendigkeit, Innovationen im Gesundheitswesen klinisch auf ihren Nutzen und ihre Risiken hin durch neutrale, medizinische Experten, die von der Industrie unabhängig sind, zu untersuchen. Der Bochumer Augenchirurg sprach auf Einladung einer nur wenigen Spezialisten zugängigen Fachgesellschaft.
Professor Dick war von dem International Intra-Ocular Implant Club zur Abhaltung der Gold-Medal-Ehrenvorlesung eingeladen worden. Der Club wurde 1966 von dem britischen Augenarzt Sir Harold Ridley gegründet, der als Vater der Intraokularlinse gilt. Intraokularlinsen (IOL) sind künstliche Linsen, die bei einer Operation der Katarakt, also des Grauen Stars, anstelle der meist altersbedingt getrübten natürlichen Linse eingesetzt werden. Ridley war im Zweiten Weltkrieg auf die Idee einer Implantation von Kunststofflinsen gekommen, nachdem er bei britischen Jagdfliegern gesehen hatte, dass Augenverletzungen durch Splitter vom Kabinendach der Spitfires und Hurricanes keineswegs eine Immunreaktion auslösten, denn die kleinen Fremdkörper wurden offenbar vom Auge „vertragen“ – was heute glücklicherweise für Intraokuklarlinsen gilt: Die Kataraktoperation mit Implantation einer IOL ist der häufigste Eingriff in der Medizin überhaupt und wird in Deutschland aktuell rund 900.000-mal im Jahr durchgeführt.
Dick erinnerte in seiner Ehrenvorlesung daran, dass auf dem Weg zu heutigen und fast immer gut vertragenen Intraokularlinsen einige Modelle auf den Markt kamen, die zu Komplikationen wie beispielsweise zur Eintrübung führten und wieder operativ entfernt werden mussten. Um den Patienten derartige Enttäuschungen zu ersparen, müssen Ärzte nach seinen Worten rückhaltlos bei Herstellern und Gesundheitsbehörden Aufklärung über unerwünschte Nebenwirkungen und Erscheinungen einfordern. Des Bochumer Klinikdirektors Mahnung galt spezifisch den Bedingungen der modernen Augenchirurgie, trifft indes auf den gesamten Gesundheitssektor zu: „Als Ärzte haben wir die Verpflichtung, Unheil von unseren Patienten fern zu halten. Das Schweigen von Industrie und Institutionen, wenn unsere Warnungen ungelegen kommen, darf uns von unserer Verpflichtung nicht abhalten.“
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Professor Dick war von dem International Intra-Ocular Implant Club zur Abhaltung der Gold-Medal-Ehrenvorlesung eingeladen worden. Der Club wurde 1966 von dem britischen Augenarzt Sir Harold Ridley gegründet, der als Vater der Intraokularlinse gilt. Intraokularlinsen (IOL) sind künstliche Linsen, die bei einer Operation der Katarakt, also des Grauen Stars, anstelle der meist altersbedingt getrübten natürlichen Linse eingesetzt werden. Ridley war im Zweiten Weltkrieg auf die Idee einer Implantation von Kunststofflinsen gekommen, nachdem er bei britischen Jagdfliegern gesehen hatte, dass Augenverletzungen durch Splitter vom Kabinendach der Spitfires und Hurricanes keineswegs eine Immunreaktion auslösten, denn die kleinen Fremdkörper wurden offenbar vom Auge „vertragen“ – was heute glücklicherweise für Intraokuklarlinsen gilt: Die Kataraktoperation mit Implantation einer IOL ist der häufigste Eingriff in der Medizin überhaupt und wird in Deutschland aktuell rund 900.000-mal im Jahr durchgeführt.
Dick erinnerte in seiner Ehrenvorlesung daran, dass auf dem Weg zu heutigen und fast immer gut vertragenen Intraokularlinsen einige Modelle auf den Markt kamen, die zu Komplikationen wie beispielsweise zur Eintrübung führten und wieder operativ entfernt werden mussten. Um den Patienten derartige Enttäuschungen zu ersparen, müssen Ärzte nach seinen Worten rückhaltlos bei Herstellern und Gesundheitsbehörden Aufklärung über unerwünschte Nebenwirkungen und Erscheinungen einfordern. Des Bochumer Klinikdirektors Mahnung galt spezifisch den Bedingungen der modernen Augenchirurgie, trifft indes auf den gesamten Gesundheitssektor zu: „Als Ärzte haben wir die Verpflichtung, Unheil von unseren Patienten fern zu halten. Das Schweigen von Industrie und Institutionen, wenn unsere Warnungen ungelegen kommen, darf uns von unserer Verpflichtung nicht abhalten.“
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