Zentralapotheke führt Unit-Dose zur Steigerung der Arzneimitteltherapiesicherheit ein
Automat hilft, Medikationsfehler zu vermeiden und mehr Zeit für die Patienten zu haben
Die richtige Medikation in der richtigen Dosierung zum richtigen Zeitpunkt für den richtigen Patienten und mehr Zeit für die Pflege, sich um die Patienten zu kümmern: „Es ist eben nicht nur ‚mal ein paar Pillen stellen‘, es ist ein Hochrisikoprozess“, weiß Fachapothekerin für Klinische Pharmazie Rebecca Bisplinghoff. Um die Arzneimitteltherapiesicherheit zu erhöhen, wurde daher in der Zentralapotheke des Universitätsklinikums Knappschaftskrankenhaus Bochum die „Unit-Dose-Versorgung“ eingeführt, die den Medikationsprozess automatisiert und digitalisiert. Damit übernimmt das Bereitstellen der verordneten Medikamente nicht mehr das Pflegepersonal, sondern ein Dispensierungsautomat, der die „Oralia“ (Tabletten, Kapseln, Dragees) patientenindividuell zusammenstellt, verpackt und etikettiert.
Deutschlandweit arbeiten derzeit erst fünf Prozent aller Kliniken mit „Unit-Dose“. Die Zentralapotheke startete im Herbst 2019 mit einer Pilotphase und hat mittlerweile alle Stationen des Universitätsklinikums Knappschaftskrankenhaus Bochum, die an das Krankenhausinformationssystem „iMedOne“ angeschlossen sind, umgestellt. Der Ablauf hat sich damit grundlegend verändert.
Während in der traditionellen Arzneimittelversorgung die Pflegekräfte - meist während der Nachtschicht - im Vier-Augen-Prinzip die Medikamente für die Patienten auf ihren Stationen zusammenstellen, landet der Auftrag mit dem Medikationsplan für die nächsten 24 Stunden, den der Apotheker hinsichtlich Dosierungen, Wechselwirkungen und Auswahl der Arzneimittel überprüft hat, nun direkt und auf digitalem Weg in der Apotheke. Hier kümmern sich Pharmazeutisch-technische Assistenten um das Abpacken der Medikamente, alles effizient und schnell in hochsterilen Reinraum-Laboren und unter hohen Hygienestandards (3-fach Schleuse, OP-Kleidung, Mundschutz, Haube, Handschuhe).
Im Automaten gibt es Hunderte von Kanistern, in denen die „Topartikel“ als Schüttware (lose Tabletten) gelagert werden. Handelsüblich verpackte Ware wird mithilfe einer Maschine ausgepackt und dann ebenfalls in die Behälter gegeben. Zusätzlich gibt es eine Schublade, das sogenannte Tray. Darüber können mittels elektronischer Unterstützung auch geteilte Medikamente vom pharmazeutischen Fachpersonal vorbereitet und in den Automaten zum finalen Kommissionieren hinzugegeben werden. Jede Medikamentenpackung wird dafür vorher gescannt, von der Software auf ihre Richtigkeit überprüft, dann das gewünschte Arzneimittel entblistert und an die von der Software definierten Stelle im Tray gelegt. Im Anschluss kommt die Schublade in den Automaten und der Vorgang wird gestartet.
Der Automat sortiert innerhalb weniger Minuten anhand der digital übermittelten Informationen die Medikamente patientenbezogen direkt portionsweise (morgens, mittags, abends) in kleine Tüten. Zudem druckt er alle relevanten Daten wie Klinik-Standort, Station, Patientenname, Datum, Medikation und einen QR-Code, mit dem sich der Patient über sein Smartphone den Beipackzettel anzeigen lassen kann, auf die Tütchen. Ein spezieller Strichcode dient im nächsten Schritt der Kontrolle. Hintereinander aufgerollt wie ein Filmband laufen alle Tütchen durch das Kontrollgerät, wo sie fotografiert und mittels einer hinterlegten Datenbank anhand von Form, Farbe und Beschriftung einzeln überprüft werden. Sobald eine Abweichung vorliegt, wird dies am Bildschirm angezeigt und durch das pharmazeutische Fachpersonal begutachtet und ggf. korrigiert. Sorgfalt steht auch hier an erster Stelle, Mensch und Computer ergänzen sich. Erst jetzt kommen alle Pillentütchen in die Versandbox und können ausgeliefert werden.
Allein für das Knappschaftskrankenhaus Bochum sind das täglich rund 2.500 Pillen. Alle anderen Medikamente, von Infusionen über Tropfen und Salben sowie patientenindividuell hergestellte Produkte wie beispielsweise Zytostatika werden ebenfalls in der Apotheke verpackt und separat an die Klinik geliefert.
[Text: B. Braunschweig]
Deutschlandweit arbeiten derzeit erst fünf Prozent aller Kliniken mit „Unit-Dose“. Die Zentralapotheke startete im Herbst 2019 mit einer Pilotphase und hat mittlerweile alle Stationen des Universitätsklinikums Knappschaftskrankenhaus Bochum, die an das Krankenhausinformationssystem „iMedOne“ angeschlossen sind, umgestellt. Der Ablauf hat sich damit grundlegend verändert.
Während in der traditionellen Arzneimittelversorgung die Pflegekräfte - meist während der Nachtschicht - im Vier-Augen-Prinzip die Medikamente für die Patienten auf ihren Stationen zusammenstellen, landet der Auftrag mit dem Medikationsplan für die nächsten 24 Stunden, den der Apotheker hinsichtlich Dosierungen, Wechselwirkungen und Auswahl der Arzneimittel überprüft hat, nun direkt und auf digitalem Weg in der Apotheke. Hier kümmern sich Pharmazeutisch-technische Assistenten um das Abpacken der Medikamente, alles effizient und schnell in hochsterilen Reinraum-Laboren und unter hohen Hygienestandards (3-fach Schleuse, OP-Kleidung, Mundschutz, Haube, Handschuhe).
Im Automaten gibt es Hunderte von Kanistern, in denen die „Topartikel“ als Schüttware (lose Tabletten) gelagert werden. Handelsüblich verpackte Ware wird mithilfe einer Maschine ausgepackt und dann ebenfalls in die Behälter gegeben. Zusätzlich gibt es eine Schublade, das sogenannte Tray. Darüber können mittels elektronischer Unterstützung auch geteilte Medikamente vom pharmazeutischen Fachpersonal vorbereitet und in den Automaten zum finalen Kommissionieren hinzugegeben werden. Jede Medikamentenpackung wird dafür vorher gescannt, von der Software auf ihre Richtigkeit überprüft, dann das gewünschte Arzneimittel entblistert und an die von der Software definierten Stelle im Tray gelegt. Im Anschluss kommt die Schublade in den Automaten und der Vorgang wird gestartet.
Der Automat sortiert innerhalb weniger Minuten anhand der digital übermittelten Informationen die Medikamente patientenbezogen direkt portionsweise (morgens, mittags, abends) in kleine Tüten. Zudem druckt er alle relevanten Daten wie Klinik-Standort, Station, Patientenname, Datum, Medikation und einen QR-Code, mit dem sich der Patient über sein Smartphone den Beipackzettel anzeigen lassen kann, auf die Tütchen. Ein spezieller Strichcode dient im nächsten Schritt der Kontrolle. Hintereinander aufgerollt wie ein Filmband laufen alle Tütchen durch das Kontrollgerät, wo sie fotografiert und mittels einer hinterlegten Datenbank anhand von Form, Farbe und Beschriftung einzeln überprüft werden. Sobald eine Abweichung vorliegt, wird dies am Bildschirm angezeigt und durch das pharmazeutische Fachpersonal begutachtet und ggf. korrigiert. Sorgfalt steht auch hier an erster Stelle, Mensch und Computer ergänzen sich. Erst jetzt kommen alle Pillentütchen in die Versandbox und können ausgeliefert werden.
Allein für das Knappschaftskrankenhaus Bochum sind das täglich rund 2.500 Pillen. Alle anderen Medikamente, von Infusionen über Tropfen und Salben sowie patientenindividuell hergestellte Produkte wie beispielsweise Zytostatika werden ebenfalls in der Apotheke verpackt und separat an die Klinik geliefert.
„Die Arbeitserleichterung ist gerade für den Nachtdienst groß“, resümiert Apothekerin Bisplinghoff. Während bislang pro Station jeweils zwei Pflegekräfte im Schnitt täglich zwei bis drei Stunden mit dem Bereitstellen der Tabletten beschäftigt waren, kümmert sich in der Apotheke nun nur eine Handvoll pharmazeutischer Fachkräfte um die Medikamentenanforderungen der rund 20 Stationen im Knappschaftskrankenhaus Bochum und Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund. Der Anschluss weiterer Krankenhäuser des Verbundes der Knappschaft Kliniken GmbH ist in Vorbereitung.