Behandlungsspektrum

(Kommen Sie in die Notaufnahme oder rufen Sie den Noarzt)

Sollten Sie akut auftretende schwere Bauchschmerzen haben, so kann sich dahinter eine Vielzahl ernster und lebensbedrohlicher Befunde verbergen.
Immer wenn die Bauchschmerzen in Kürze auftreten, also schnell gekommen sind und mit einer Beeinträchtigung Ihres Gesamtzustandes einhergehen oder die Schmerzen neu für Sie sind, sollten Sie diese umgehend abklären lassen.
Kommen Sie dafür in die Notaufnahme oder rufen Sie den Notarzt/Notärztin.

Die minimalinvasiven Verfahren (laparoskopische und robotische Schlüssellochchirurgie) sind im modernen Behandlungskonzept nicht mehr wegzudenken. Bei den richtigen Indikationen können Sie helfen, dass Sie schneller wieder fit werden, kürzere Zeit im Krankenhaus verbringen müssen und weniger Narben haben. Bei Krebsoperationen gibt es für die meisten Eingriffe mittlerweile eine gute Datenlage, dass die minimalinvasiven Verfahren den offenen Verfahren bei krebsspezifischen Endpunkten ebenbürtig sind.
Trotzdem ist auch die offene Chirurgie wichtig, da sie die Basis unserer chirurgischen Kunst darstellt und gerade in Notfällen sicher eingesetzt werden muss.
Wir streben trotzdem an möglichst viele planbare Operationen mit einer minimalinvasiven Technik durchzuführen, wenn die Indikation für Sie in der Risiko-Nutzenabwägung gerechtfertigt erscheint.

(Vereinbaren Sie einen Termin in der Privat- oder HPB-Sprechstunde)

Leberchirurgie
Leberchirurgie ist die Domäne bei Leberkrebs (hepatozellkuläres Karzinom), Gallengangkrebs in der Leber (intrahepatisches Cholangiokarzinom) oder der Gallengabel (perihiläres Cholangiokarzinom, Klatskintumor) sowie einer Vielzahl an Metastasen, vor allem Lebermetastasen von Darmkrebserkrankungen.
Wir haben zur Beurteilung solcher Erkrankungen ein eigens eingerichtetes Leberboard, in welchem verschiedenen Fachrichtungen die Fälle diskutieren und die beste Therapieempfehlung für Sie erstellen.
Daneben gibt es zystische Lebererkrankungen, wie den Fuchs- und Hundebandwurm (Echinokokken) und gutartige Tumoren (Adenome, Hämangiome), die Indikationen für eine Leberresektion sein können.
In der Regel sind Fokal Noduläre Hyperplasien (FNH) keine Indikationen, außer es besteht eine ausgeprägte Wachstumsdynamik oder die Beeinträchtigung lebenswichtiger anatomischer Strukturen in der Leber.

Gallenwege/Gallenblase
Die Entfernung der Gallenblase ist eine der häufigsten Operationen. Wichtige Indikationen sind eine akute Gallenblasenentzündung (Cholezystitis), die nach Leitlinie zügig operiert werden soll. Weiterhin müssen Gallensteine, die größer als 2cm sind und Gallenblasenpolypen größer als 1cm operiert werden, da eine erhöhte bösartige Entartung damit einhergeht. Symptomlose Gallensteinleiden (Cholecystolithiasis) sind keine grundsätzliche Indikation und können beobachtet werden. Diese können dann relevant werden, wenn sie in den Hauptgallengang wandern und dort zu Abflussproblemen führen, die meist mit kolikartigen Bauchschmerzen, Fieber und rechtsseitigen Oberbauchschmerzen einhergehen.
Das Gallenblasenkarzinom ist selten, muss aber wenn möglich operiert werden.
Erweiterungen der Gallenwege über 1cm (bei erhaltender Gallenblase) und zystische Veränderungen der Gallenwege können ebenfalls Indikationen für eine Gallengangsresektion sein, da die chronische Entzündung zu bösartigen Veränderungen in den Gallenwegen führen kann.
Eine gefährliche Erkrankung sind die Gallengangkarzinome, die von der Papille an der Einmündung des Gallenganges in den Zwölffingerdarm reichen (distale Cholangiokarzinome) und bis über die Gallenganggabel (perihiläre Cholangiokarzinome, Klatskintumoren) in die Leber reichen können. Die meisten Patienten fallen durch einen sogenannten schmerzlosen Ikterus (Gelbsucht) auf. Hier ist das Vorgehen abhängig von der Lage des Tumors und kann von einer Gallengangresektion alleine, erweitert um eine Leberresektion oder die Entfernung des Bauchspeicheldrüsenkopfes reichen.

Pankreas (Bauchspeicheldrüse)
Typische chirurgische Krankheitsbilder der Bauchspeicheldrüse sind der Bauchspeicheldrüsenkrebs, die komplikative chronische Pankreatitis, zystische Tumoren des Pankreas (IPMN, muzinöse Zystadenome etc.) und neuroendokrine Tumoren des Pankreas. Diese müssen streng interdisziplinär beurteilt und therapiert werden.
Je nach Lage ist eine Bauchspeicheldrüsenkopfresektion (PPPD, Whippleoperation) notwendig oder eine Pankreaskorpus- oder Schwanzentfernung mit/ohne Entfernung der Milz notwendig. Auch drainierende Verfahren (Ableiten der Pankreassäfte in eine Darmschlinge) sind in ausgewählten gutartigen Indikationen möglich.
Seröse Zystadenome und unkomplizierte Pseudozysten, Zysten und kleine IPMNs ohne sogenannte besorgniserregende Zeichen sind in der Regel keine Operationsindikation, sollen aber regelmäßig kontrolliert werden.

(Vereinbaren Sie einen Termin in der Oberen GI-Sprechstunde)

Das fortgeschrittene Magenkarzinom und das Speiseröhrenkarzinom sind eingebettet in interdisziplinäre Konzepte, eine Domäne der Chirurgie. Frühkarzinome können auch von versierten interventionellen Endoskopikern behandelt werden. In der Regel müssen hier große Teile des jeweiligen Organs entfernt werden.
Bei Speiseröhrenkrebs wird der Magen in einen Schlauch umgewandelt und in den Brustraum hochgezogen und neu verbunden. In der Regel kann man beide Teileingriffe im Bauch und im Brustraum minimalinvasiv durchführen.
Eine Hiatushernie mit therapierefraktärer Refluxkrankheit kann eine Indikation für eine Antirefluxoperation nach Nissen, Toupet oder anderen Modifikationen sein.
Eine lebensbedrohliche Erkrankung, die ein sofortiges chirurgisches Handeln erfordert, ist der Durchbruch eines Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwürs, (Ulcus), da hierdurch eine schwere Bauchfellentzündung (Peritonitis) und Blutvergiftung (Sepsis) resultieren kann.

(Vereinbaren Sie einen Termin in der Unteren GI-Sprechstunde)

Die chirurgische Behandlung des Darmes (Dünn-, Dick- und Enddarm) kann bei einer Vielzahl an gutartigen und bösartigen Krankheitsbildern notwendig werden. Oftmals ist eine interdisziplinäre Herangehensweise indiziert. Das bedeutet unterschiedliche Fachrichtungen tragen zum Therapieerfolg bei (Diagnosesicherung, medikamentöse Therapie, Bestrahlung etc.)
Typische Indikationen für einen Eingriff am Dünn- und Dickdarm sind:
  • Engstellen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
  • Verwachsungen, Verwachsungsbauch
  • Mastdarmentzündungen
  • Darmkrebs und anderen Tumoren
  • Darmverletzungen, Perforationen
  • Minderdurchblutungen durch akute Gefäßverschlüsse mit Darmschäden <
  • (Für die folgenden Erkrankungen vereinbaren Sie einen Termin in der Allgemeinchirurgie Sprechstunde)
  • Hämorrhoiden
  • Fisteln
  • Abszesse
  • Fissuren (schmerzhafte Einrisse im Analbereich)

(Vereinbaren Sie einen Termin in der Allgemeinchirurgie Sprechstunde)
 
Hierunter versteht man die chirurgische Therapie der hormonproduzierenden Organe. Dazu zählen:
  • Auffällige Schilddrüsenknoten (nach ausführlicher Diagnostik)
  • Schilddrüsenkrebs
  • Hormonproduzierende Tumoren der Nebennieren (Phäochromozytom, Cushing, Adenome, Karzinome etc.)
  • Hormonproduzierende Tumoren der soliden Organe (Insulinome, Gastrinome, NET/NEC des Pankreas etc.)
  • Metastasen der hormonproduzierenden Karzinome
Chirurgie ist auch hier in einen interdisziplinären Kontext eingebettet. In der Regel werden Sie uns von einem Spezialisten
der Inneren Medizin für endokrine Erkrankungen zur Therapie vorgestellt.

(Vereinbaren Sie einen Termin in der Privat- oder HPB-Sprechstunde)

Die Sinnhaftigkeit der Therapie von Metastasen muss in interdisziplinären Konzepten eingebettet sein. Es ist wichtig, dass Sie optimal vorbereitet werden, dass man möglichst alle Absiedlungen entfernen kann, und dass wir ein möglichst günstiges Ansprechen erzielen können. Letztlich ist die chirurgische Entfernung immer eine Einzelfallentscheidung und muss von entsprechenden chirurgischen Spezialisten, interventionellen Radiologen, onkologischen System- und Strahlentherapeuten gemeinsam beurteilt werden. Wichtig ist, dass auch das wiederholte Auftreten von Metastasen keine Kontraindikation für chirurgische Therapien per se darstellt.
Kommen Sie gerne auf uns zu und schicken uns Ihre Unterlagen für eine Zweitmeinung oder vereinbaren einen Termin in unseren Sprechstunden.

Peritonealkarzinose
Die Therapie von tumorösen Besiedlungen des Peritoneums in Kombination mit einer HIPEC (intraoperative lokale Chemotherapie) muss im Einzelfall entschieden werden. Ziel ist die komplette Zytoreduktion in Kombination mit systemischen Ansätzen. Indikationen können sein.
  • Peritonealkarzinose bei Darmkrebs und Appendixkarzinom (ohne Lebermetastasen)
  • Pseudomyxoma Peritonei
  • Andere Peritonealkarzinosen sind Einzelfallentscheidungen und müssen mit allen Spezialisten und Ihnen kritisch diskutiert werden.
Sarkome
Sarkome des Bauchraums sind seltene Tumoren.
Der gastrointestinale Stromatumor ist eine Domäne der medikamentösen und chirurgischen Therapie.
Andere Sarkome des Bauchraums (häufig Liposarkome) sollten chemotherapeutisch oder strahlentherapeutisch vorbehandelt werden, da dadurch die komplette Entfernung wahrscheinlicher wird. Hierbei können auch Rezidive erneut chirurgische behandelt werden.

(Vereinbaren Sie einen Termin in der Allgemeinchirurgie Sprechstunde)

Leistenhernie und Schenkelhernien
sind dann Indikationen, wenn sie dauerhaft Schmerzen verursachen oder Einklemmen. Bei Einklemmen können sich durch das Abschnüren der Durchblutung des eingeklemmten Darmes auch lebensbedrohlich werden und sind ein dringlicher Notfall.
Leistenhernien bemerken Sie durch neu aufgetretene Vorwölbungen im Bereich der Leisten. Bei Männern können sich inhalte aus dem Bauchraum bis in den Hodensack vorwölben. Man spricht dann von Skrotalhernien.
In der Regel sollten Leistenhernien minimalinvasiv und seit kurzem auch ambulant operiert werden.
Narbenbrüche sind die Folge von Operationen am Bauchraum und stellen eine Unterbrechung der natürlichen Bauchdecke dar, die dann zu einer Dysfunktion der Bauchdecken führt. Einklemmungen können genauso Auftreten. In der Regel muss die Bruchlücke mit einem nicht-auflösbaren Netz verstärkt werden. Auch minimalinvasive Eingriffe sind hier möglich.

Eine Zweitmeinung ist ein wichtiges Element in der persönlichen Entscheidungsfindung bei einer Erkrankung. Wir ermutigen unsere Patientinnen und Patienten sich eine zweite Meinung einzuholen. Ebenso sind wir als akademischer Maximalversorger jederzeit bereit Ihre Krankengeschichte, so sie denn in unseren Kompetenzbereich fällt zu beurteilen und Ihnen eine möglichst interdisziplinäre Empfehlung zu geben. Schreiben Sie uns dazu bitte eine Email. Wir melden uns bei Ihnen und schicken Ihnen eine Checkliste der benötigten Unterlagen. Wir versuchen innerhalb von 10 Tagen eine Empfehlung für Sie zu erarbeiten. Ein persönliches Erscheinen ist zunächst nicht notwendig.
Hier können Sie sich für Ihre Zweitmeinung melden:

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