Aktuelles aus der Labormedizin

Das Regenstrief Institute hat im Februar die Version 2.77 des Kodiersystems LOINC® mit erweiterter deutscher Übersetzung veröffentlicht. Ebenfalls aktualisiert wurde der Regenstrief LOINC Mapping Assistant RELMA®. Die Änderungen umfassen die Aufnahme 1090 weiterer LOINC-Terme für die DEMIS-Labormeldung, die nun deutschsprachige Anmerkung von Termen mit Status "deprecated" sowie gegebenenfalls entsprechende Nachfolge-Terme. Zudem erfolgt die Anbindung der Methodennennung nun per "mittels" statt "mit".

Am 1. November startete eine Studie zu Veränderungen des Biorhythmus bei Fettlebererkrankungen. Der Biorhythmus (zirkadianer Rhythmus) ist der körpereigene innere Taktgeber, der zahlreiche Vorgänge im Körper über einen Zeitraum von etwa 24 Stunden steuert und unter anderem durch Licht und Dunkelheit, die Nahrungsaufnahme oder die Raumtemperatur beeinflusst wird. Störungen des Biorhythmus, beispielsweise durch Schichtarbeit, unregelmäßigen Schlaf oder (Social) Jetlag, wirken sich auch auf die Stoffwechselfunktionen der Leber aus und sollen im Vergleich zu Personen mit einer gesunden Leber untersucht werden. Daher werden für die Studie sowohl Patient*innen mit einer Fettlebererkrankung als auch Lebergesunde Teilnehmer*innen als Kontrollen gesucht.

Am 4. September erfolgte im Deutschen Ärzteblatt die Bekanntmachung über die Gesamtnovelle 2023 der „Richtlinie zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten“ („Richtlinie Hämotherapie“). Die Richtlinie wurde vom Vorstand der Bundesärztekammer beschlossen und steht im Einvernehmen mit dem Paul-Ehrlich-Institut. Basierend auf der Gesamtnovelle 2017 sowie den Anpassungen in den Jahren 2019 und 2021, erfolgte nun eine Aktualisierung sowie eine Erweiterung insbesondere hinsichtlich der Regelungen für die Herstellung von Hyperimmunplasma und das Gesetz zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch – Stiftung Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD-Reformgesetz).

Die Falldefinitionen des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Übermittlung von Erkrankungs- oder Todesfällen und Nachweisen von Krankheitserregern sind am 1. September als Ausgabe 2023 veröffentlicht worden. Gemäß § 11 Abs. 2 des Gesetzes zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz - IfSG) hat das RKI die Aufgabe Falldefinitionen zu erstellen. Diese definieren die Kriterien für die Übermittlung von Meldedaten vom Gesundheitsamt an die zuständige Landesbehörde und von dort an das RKI. Ziel ist es, bundesweit einheitliche Kriterien im Rahmen der epidemiologischen Überwachung von Infektionskrankheiten sicherzustellen und damit zu standardisierten Bewertungen, aussagekräftigeren Statistiken und letztlich objektiveren Entscheidungen beizutragen.

Als Überarbeitung der EN ISO 15189:2013 wurde im Dezember 2022 der internationale Standard ISO 15189:2022 veröffentlicht und seit März 2023 durch seine deutsche Fassung DIN EN ISO 15189:2023-03 repräsentiert. Neben Umstrukturierungen erfolgte insbesondere die Ergänzung der Anforderungen an die Qualität und Kompetenz für patientennahe Untersuchungen (point-of-care testing, POCT). Die Übergangsfrist zur Implementierung der neuen Norm endet am 05.12.2025.